Leitfäden zur "Guten Praxis" bei der Schiefergasgewinnung

13.03.2013

Betriebsprozesse

Zwei Leitfäden mit Empfehlungen zur "Guten Praxis" bei der Schiefergasgewinnung wurden kürzlich veröffentlicht: der Erste von Det Norske Veritas (DNV), weltweit auf dem Gebiet Risikomanagement tätig, und der Zweite von der UK Onshore Operators Group (UKOOG), dem Verband für die britische onshore Öl- und Gasindustrie. Beide Leitfäden konzentrieren sich auf technische Aspekte, zum Beispiel Management von Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, Bohrlochsicherheit, Wassernutzung und Abwasserbehandlung und –entsorgung.

Zudem betrachten beide Veröffentlichungen auch rechtliche Regelwerke. Der DNV-Leitfaden befasst sich darüber hinaus mit der Kommunikation mit unterschiedlichen Interessengruppen und mit Öffentlichkeitsbeteiligung. Der UKOOG-Leitfaden empfiehlt ausdrücklich weitreichende Transparenz seitens der Industrie sowie die vollständige Veröffentlichung der Zusammensetzung der Fracturing Fluide.

Risk Management of Shale Gas Developments and Operations

Im Januar 2013 hat DNV Empfehlungen für den Schutz und die Sicherheit von Menschen und Umwelt bei der Schiefergasgewinnung herausgegeben. Laut DNV soll dieser Leitfaden als Referenz für eine unabhängige Bewertung und Prüfung dienen. Der Leitfaden richtet sich vor allem an Industriefirmen und Behörde. (Link zum DNV Leitfaden)

Unter anderem werden Empfehlungen zu folgenden Themen gegeben:

  • Management von Gesundheits- und Sicherheitsaspekten
  • Management von Umweltrisiken
  • Risiken in Zusammenhang mit der Bohrung
  • Gewinnung, Transport, Lagerung und Nutzung von Wasser und Energie
  • Entwicklung und Gebrauch von neuer und existierender Infrastruktur

Der Leitfaden bietet auch Empfehlungen für die Kommunikation mit verschiedenen Akteuren und für das Einbeziehen der Öffentlichkeit. Dieser Abschnitt des Leitfadens bezieht sich stark auf eine Handreichung des U.S. National Energy Technology Laboratory (NETL), die zum Thema der geologischen Kohlendioxidspeicherung im Januar 2010 herausgeben wurde und die hier für weitere Details und als Referenz zum Thema „Kommunikationspraxis“ empfohlen wird: "Public Outreach and Education for Carbon Storage Projects".

UK Onshore Shale Gas Well Guidelines

Dieser Leitfaden, der im Februar 2013 veröffentlicht wurde, soll für alle Gasbohrungen auf dem Festland in Großbritannien gelten und soll die schon vorhandenen Richtlinien für die britische Öl- und Gasindustrie ergänzen. Der Leitfaden bezieht sich nur auf die Aufsuchungsphase für Schiefergas. Eine zukünftige Überarbeitung wird auf den Erfahrungen einer Pilotphase beruhen und wird auch für eine mögliche Produktionsphase nötig sein. (Link zum UKOOG Leitfaden)

Die Empfehlungen konzentrieren sich auf "Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen" und "Bohrungsdesign und -konstruktion", aber behandeln auch "Fracturing/Flow-Back Arbeitsabläufe" und "Umweltmanagement". 

Der Leitfaden schlägt darüber hinaus weitreichende Transparenz und Offenlegung von Daten und Dokumenten vor. Es wird betont dass: „… die Industriefirmen offen und ehrlich ihre Bohrvorhaben, das Fracturing-Design und die gesamte Durchführungspraxis erklären sollen. Dazu gehören auch Angaben zu den Umwelt-, Sicherheits- und Gesundheitsrisiken und dem entsprechenden Umgang damit.“ Diese Vorschläge zur Transparenz werden wie folgt konkretisiert:


Veröffentlichung der Zusammensetzung der Fracturing Fluide

Die Betreiber sollen die chemischen Zusätze in allen Fracturing Fluiden einer jeweiligen Bohrung auf der Website von UKOOG, www.ukoog.org.uk, veröffentlichen. Ein entsprechendes Formular ist im Anhang des Leitfadens als Vorlage verfügbar.

Offenlegung von Flow-back Fluiden

Die folgenden Informationen sollten die Betreiber für eine Offenlegung bereitstellen:

  • die geschätzten und tatsächlichen Fluid-Mengen, die während der Flow-back Phase gefördert werden
  • die erwarteten Raten, Drücke und Temperaturen während der Flow-back Phase
  • die chemische und mineralogische Zusammensetzung der Flow-back Fluide
  •  möglicherweise stattgefundenen Kontaminationen
  • Angaben über die Radioaktivität der Flow-back Fluide
  • die vorgesehenen Methoden des Umgangs mit den Flow-back Fluiden. Dazu gehören unter anderem: technische Anforderungen an die Lagerungsbehälter und Leitungen; Abfackel-, Flow-back- und Lagerzeiträume; Recycling und Wiederverwendung
  • die vorgesehene Methode der endgültigen Entsorgung der rückgeförderten Fluide (inkl. Entsorgungsort).
  • die vorgesehene Menge von Flow-back Fluiden, die für Recycling und Wiederverwendung vorgesehen ist
  • Dokumente über die Genehmigungen und das Befolgen der gesetzlichen Bestimmungen

Lagerung der Fluide

Die Betreiber sollten Folgendes für eine Offenlegung bereithalten: 

  • Dokumentation der Wartung und Instandhaltung der Tanks
  • Dokumentation der Tankreinigungen und Abfall-Entsorgung
  • Menge und chemische Zusammensetzung aller Fluide die auf einem Gelände gelagert werden


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